Konkurrenz für Kioske: 7-Eleven will Minisupermärkte in Deutschland etablieren (2024)

Supermarktkette aus den USA

Konkurrenz für Kioske: 7-Eleven will Minisupermärkte in Deutschland etablieren

Konkurrenz für Kioske: 7-Eleven will Minisupermärkte in Deutschland etablieren (1)

Ein 7-Eleven in Kopenhagen – hier sogar ohne Kasse.

Quelle: picture alliance / Alexander Farnsworth

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Die Einzelhandelskette 7-Eleven zieht es stärker nach Europa. Besonders in Deutschland will das Unternehmen Fuß fassen und ist auf der Suche nach Partnern. An den Plänen gibt es allerdings auch Zweifel.

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Johanna Apel

Wer schon einmal in Asien oder den USA Urlaub gemacht hat, kennt sie womöglich: 7-Eleven-Läden, in denen es Lebensmittel, Getränke, Snacks, Handyzubehör oder Tabakwaren gibt. Das Unternehmen betreibt in rund 20 Ländern Geschäfte. Nun gibt es Pläne, auch in Deutschland Fuß zu fassen. Nach eigenen Angaben will 7- Eleven mit einem „starken Filialnetz“ ein größeres Convenience-Angebot in Deutschland schaffen.

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„Convenience“ lässt sich mit Einfachheit oder Bequemlichkeit übersetzen und verspricht ein schnelles Einkaufserlebnis nach Art eines modernen Tante-Emma-Ladens: Auf wenig Verkaufsfläche gibt es ein kleines Sortiment, das dennoch die wichtigsten Bedürfnisse – vor allem nach schnell konsumierbarem Essen und Getränken – abdeckt. Im Prinzip ein Minisupermarkt.

Wir möchten die zentrale Anlaufstelle werden, an der Menschen trotz hektischen Alltags schnell und bequem qualitativ hochwertige Lebensmittel und Getränke bekommen können.

7-Eleven drängt nach Deutschland – und in den Rest Europas

„Convenience Food ist ein globaler Trend und ein wachsender Markt“, erklärt Ken Wakabayashi, Co-Geschäftsführer von 7-Eleven International, in einer Mitteilung. In diesem Segment sei das Unternehmen bereits in Asien und Nordamerika führend. „Wir haben erkannt, dass das Bedürfnis nach hochwertigem Convenience Food auch in Europa groß ist“, sagt Wakabayashi. Deshalb sei der europäische Markt jetzt ein wichtiges Expansionsgebiet für die Marke. „Wir möchten die zentrale Anlaufstelle werden, an der Menschen trotz hektischen Alltags schnell und bequem qualitativ hochwertige Lebensmittel und Getränke bekommen können.“

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Das US-amerikanische Unternehmen – Inhaber ist eine japanische Holding – betreibt bereits in Skandinavien Geschäfte und will neben Deutschland nun auch in Frankreich, Irland, Italien, Polen, Spanien, Großbritannien und der Türkei aktiv werden. Österreich und die Schweiz seien ebenfalls potenzielle Märkte, heißt es.

Neben Spätis und Trinkhallen: Welche Chancen hat 7-Eleven in Deutschland?

Um Filialen hochzuziehen, sucht 7-Eleven nach eigenen Angaben bereits nach „finanzstarken Franchise-Partnern“. Voraussetzung sei ein bestehendes Einzelhandels-, Gastronomie- beziehungsweise Hotelbetriebskonzept sowie eine „Leidenschaft für Convenience Food“. Das Potenzial sei groß. „Deutschland gehört zu den Märkten, die wir vorrangig erschließen wollen, und wir möchten unsere Marke dort unbedingt haben“, zitiert die „Wirtschaftswoche“ den Abteilungsleiter für die Erschließung neuer Märkte bei 7-Eleven International, Lars Grogan.

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Was in Tokio oder Bangkok erfolgreich ist, müsste sich in Deutschland allerdings erst einmal durchsetzen. Handelsexperte Thomas Roeb vermutet, dass es die Kette hierzulande mehr als schwer haben wird. „Keine Chance“, sagt er. „Hätten sie eine Chance, dann wäre auch Rewe to Go viel größer“, so Roeb gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Schließlich gebe es auch hier bereits Anbieter, die auf Convenience setzen. Für die schnelle Versorgung mit Essen und Getränken zu späten Zeiten gibt es neben Anbietern wie Rewe to Go auch Anlaufstellen wie Tankstellen, Kioske, die Spätis in Berlin oder die Trinkhallen im Ruhrgebiet.

Experte skeptisch: Supermärkte in Deutschland auch innenstadtnah

Hinzu komme, dass in den Metropolen Asiens die Platzsituation eine ganz andere sei, erklärt Roeb. In den dicht besiedelten Ballungsräumen gibt es wenig Fläche.“ Wenn jeder Quadratmeter zählt, lohne es sich, auch in kleinere Verkaufsräume zu investieren.

Es gibt kein Beispiel aus den vergangenen 30Jahren, dass ein ausländischer Lebensmitteleinzelhändler auf dem europäischen Markt erfolgreich Fuß gefasst hat.

In Deutschland hingegen seien in den Innenstädten größere Verkaufsflächen vergleichsweise bezahlbar. Schon in den B-Lagen, also beispielsweise den Seitenstraßen der Einkaufsmeilen, fänden sich oftmals Supermärkte und Discounter. Ein 7-Eleven-Laden würde also keine Lücke füllen. „Die gibt es nicht“, so Roeb. Bereits die niederländische Supermarktkette Albert Heijn habe etwa in Köln versucht, To-Go-Läden hochzuziehen – und sei gescheitert. Das Konzept finde demnach keinen großen Anklang.

7-Eleven ist auf der Suche nach Partnern

Außerdem müsste sich 7-Eleven auch gegen die starken Marken hierzulande durchsetzen. „Wir haben sehr starke Discounter, die das Preisniveau nach unten drücken“, sagt er. In Europa hätte 7-Eleven am ehesten noch in Großbritannien eine Chance, vermutet Roeb. „Da gibt es eine gewisse Kultur der Convenience-Stores, vor allem im Großraum London.“ Für den Kontinent insgesamt dämpft er allerdings die Erwartungen: „Es gibt kein Beispiel aus den vergangenen 30 Jahren, dass ein ausländischer Lebensmitteleinzelhändler auf dem europäischen Markt erfolgreich Fuß gefasst hat.“

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7-Eleven hingegen erhofft sich offenbar viel vom europäischen Markt und sieht dort Wachstumschancen. Zunächst einmal müssten sich jetzt aber Partner finden, die eine Filiale eröffnen. Das dürfte vor allem in den Großstädten wie Berlin, München oder Köln der Fall sein. Wann die ersten 7-Eleven-Läden in den Städten zu finden sein sollen, ist jedoch noch offen.

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